Leben mit Krebs

Im Umgang mit Krebs nimmt jede(r) Einzelne eine Last, auf sich die von der Gesellschaft oft übersehen wird. Und manchmal scheint es, als ob Menschen das mit Krebs verbundene Leid auf sich nehmen, um zumindest teilweise für die aus der Balance geratene Verfassung der Menschheit ein Gegengewicht zu bilden.

Die Auseinandersetzung mit dem möglichen Tod, die Strapazen der Krebsbehandlung und die konkrete Auseinandersetzung mit den Lebenskräften öffnen Türen für tiefe Fragen und innere Wahrnehmungen. Könnte dies der Grund sein, warum wir manchmal Menschen treffen, die sagen: "Ja, ich bin an Krebs erkrankt, aber es ist das Beste, was mir passieren konnte."?

Frägt Krebs danach, neue geistige Bereiche zu erschliessen, die für die zukünftige Entwicklung der Menschheit notwendig sind, um die Würde des Menschen auf neue Weise zu erlangen?


Turmalin

Wir sind, was Leben mit Krebs betrifft, gemeinsam unterwegs! Wir alle sind heute persönlich dafür disponiert. Niemand kann sich dem entziehen.

Eine umfassende Therapie für ein Leben mit Krebs berücksichtigt zunächst die körperliche Seite der Erkrankung. Alle Zellen unseres Körpers tragen Leben in sich. Sie haben Autonomie, um sich zu erhalten und zu wachsen. Zu gleicher Zeit ordnen sie sich in ein übergeordnetes Prinzip ein, um einen lebendigen menschlichen Leib zu bilden, der ihnen ein Zuhause gibt. An jedem Ort im Körper ist ein ständiger Ausgleich zwischen gegenläufigen Vorgängen notwendig. Das hält den Menschen gesund.

Eine besondere Berücksichtigung braucht die seelische Seite, die sich in Ängsten, Sorgen, Müdigkeit, Kraftlosigkeit, Wut und Depressionen zeigen kann. Verschluckte Tränen, angestautes Leid, Schockwirkungen stauen uns zurück, pressen unseren Atem, und die Einatmung dominiert über die Ausatmung. Zuviel Kohlendioxid bewirkt zu viel pflanzenartiges Wachstum im Organismus. Sich selbst verloren haben, sich nicht mehr wahrnehmen und sich nichts mehr zutrauen führt zu Zweifel, Verzweiflung und Orientierungslosigkeit. Das kann bis zu Angst, Einsamkeit und sozialem Rückzug führen. Der Sinn für's Ganze schwindet, Kleinigkeiten wachsen ins Grosse, werden bedrohlich und scheinen unüberwindbar.

Doch auch die geistige Ebene mit ihren Fragen nach dem Sinn, nach dem Woher und Wohin, möchte einbezogen werden. Schmerzen möchten uns auf Ungleichgewichte aufmerksam machen. Sie rufen uns auf, uns für Veränderung zu öffnen, mit uns selber in Kontakt zu treten und unsere Herzens- und Versöhnungskräfte auch auf uns selber anzuwenden.