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Alltagsübung: Verzicht auf Kritik

Pascale gibt dir Tipps zum Verzichten auf Kritik.

Bewusste Meinungsbildung und das Enthalten von Kritik

In der Regel bilden wir uns sehr schnell Meinungen über andere Menschen, oft sogar unbewusst, ohne es überhaupt zu bemerken. Meist geschieht das in Form von Kritik.

Wenn wir versuchen, in der Begegnung mit anderen Menschen offen zu bleiben und nicht in ein schnelles Urteilen zu geraten, können wir ihnen ganz anders begegnen. Das wird uns leichter bewusst, wenn wir versuchen, uns dieser Art von Meinungsbildung für eine Zeit zu enthalten. Deshalb stellen wir uns in dieser Woche folgende Aufgaben:

Aufgabe 1: Möglichst wenig Urteile fällen

Übung

  • Beobachte, wie oft du Urteile fällen möchtest und wie oft andere urteilen.
  • Finde heraus, welche deiner Urteile notwendig sind und welche unnötig sind und weggelassen werden könnten.
  • Unterlasse für eine Zeit einen Grossteil der Urteile, die du normalerweise fällst. Ein Zehntel von ihnen sind mehr als genug, um unsere Seele auszufüllen.
  • Was passiert, wenn es dir gelingt, einmal kein Urteil zu fällen? Was beobachtest du dann?

Tipps

  • Ein Urteil muss nicht von moralischer Qualität sein, es kann einfach die Benennung von etwas sein.
  • Versuche einmal, zehn banale oder wichtige Urteile aufzuschreiben, die du in der letzten Woche getroffen hast. Schau mal, ob nicht neun davon als unnötig beiseite gelegt werden könnten.
  • Werde dir all der Gedanken bewusst, die dir tagsüber durch den Kopf gehen. Sind das meiste nicht Urteile? Erkenne die Urteile, überprüfe sie und lasse die unwichtigen sich auflösen.

Wirkung

  • Obwohl die Übung nur eine Gedankenübung zu sein scheint, stärkst du damit deine Willenskräfte.
  • Du bleibst in schwierigen Situationen zentriert und dein Urteilsvermögen stützt sich auf breitere Wahrnehmungen.
  • Du wirst offener für die äusseren Umstände und für andere Menschen.
  • Dein authentisches Selbst wird in seiner Präsenz im Alltag gestärkt.
  • Und zu guter Letzt: Schütze dich vor deinen eigenen Urteilen! Wenn es jemals notwendig ist, ein Urteil über dich selbst zu fällen, reicht es aus, wenn du dich darauf beschränkst, die Ergebnisse deiner Handlungen zu beurteilen, um den nächsten Schritt zu machen.


Aufgabe 2: Mache dich innerlich unabhängig von dem, womit du konfrontiert wirst.

Übung

  • Versuche, keine negativen Dinge über andere zu sagen. Nicht zu dir selbst und nicht zu anderen.
  • Versuche, nicht nur dann ein objektives Urteil zu fällen, wenn du Distanz zu einer Sache hast. Versuche auch, ein neutrales, unabhängiges Urteil zu fällen, wenn dich jemand angreift oder unfair über dich spricht.
  • Wenn dich zum Beispiel jemand angelogen hat, versuche deine Abneigung gegen ihn zurückzuhalten und sage anderen nicht, dass er dich angelogen hat.
  • Beobachte stattdessen, wie diese Person im Laufe der Zeit handelt. Verwende versuchsweise nur diese Wahrnehmungen, um dir ein Urteil über die betroffene Person zu bilden.
  • Überprüfe täglich, wie gut du es geschafft hast, unabhängige Meinungen zu bilden.

Tipps

  • Du kannst für diese Übung einfache oder schwierige Situationen aus deiner Vergangenheit verwenden. Aber übe auch mit Ereignissen, die in dieser Woche stattfinden.
  • Wenn du kritisiert wirst, kannst du versuchen, die Person, deren Kritik dich verletzt, nicht sofort zu beurteilen. Versuche stattdessen, seine / ihre Motivation zu verstehen:
    • Meint diese Person wirklich mich persönlich oder ist es nur ihre Art, sich so auszudrücken?
    • Will er / sie vielleicht etwas völlig anderes sagen, kann sich aber nicht anders ausdrücken?
    • Was möchte er / sie eigentlich ausdrücken?
    • Nimm dir dafür Zeit, um die Person und ihre Äusserungen so objektiv wie möglich zu betrachten.
    • Beobachte dich selber ehrlich, ob du bestimmte Gedanken oder ein bestimmtes Urteil über dich magst oder eben nicht magst.
  • Lasse die Handlungen und Motivationen der anderen Person für sich selbst sprechen, ohne zu urteilen oder zu kritisieren, und gib dir Zeit, um zu spüren, welche anderen Gefühle oder Urteile dann möglicherweise in dir auftreten.
  • Versuche, etwas, das tatsächlich kritisiert werden sollte, von dem zu unterscheiden, das wir nur aufgrund seiner Wirkung auf uns selbst als störend empfinden.
  • Unterdrücke berechtigte Kritik nicht, wenn sie objektiv angebracht und nötig ist.

Wirkung

  • Indem du mehr bei dir bleibst und dem anderen Raum gibst, löst du unnötige Barrieren zwischen dir und der umgebenden Welt auf.
  • Du verstärkst den Einfluss deines Ich auf deinen Astralleib und stützt deine Meinungen nicht auf Sympathie und Antipathie.
  • Wenn andere Menschen dich mit Antipathie verletzen und dich falsch beurteilen, kannst du eine klare Position einnehmen und die Urteile dort belassen, wo sie ihren Ursprung haben: bei der anderen Person.